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Das Grundgesetz des Tango

Eine Sammlung von Gedanken zum schönen tanzen

 

§1 - Die Achse der Dame ist unantastbar! Es ist das oberste Gebot, die Achse der Folgenden nicht zu verletzen. Dem gegenüber ist es die Aufgabe der Folgenden, eine saubere und schöne "Achse im Kontakt" zur Verfügung zu stellen, um eine komfortvolle und kreative Führung möglich zu machen

 

§2 - "Gib nie die Umarmung auf für einen Schritt" (Gavito) - Das wichtigste im Tango ist Kommunikation und Kontakt im Paar. Der wichtigste Schritt des Führenden ist der, womit er am Ende einer Reaktion der Folgenden den Kontakt und die richtige Position zu einander aufrecht erhält oder wieder herstellt.

 

§3 - Führung heißt, im Körper der Folgenden den Wunsch zu erzeugen, die Bewegung zu machen, die der Führende sich vorstellt. Wo Kraft für die Führung benötigt wird, ist die Führung falsch.

 

§4 - Jeder Impuls, den wir senden, muss ein Ziel im Körper gegenüber (!) haben. Setze Führungsimpulse präzise. Immer nur so stark wie nötig aber immer so "leise" wie möglich und immer auf die entscheidend richtige Stelle im Körper gegenüber gerichtet. Fehlt die "Adresse" kann die Information nicht ankommen.

 

§5 - Führe nicht mit einem "breiten Stempel", sondern mit einer "Bleistiftspitze". Umso flexibler, sicherer und entspannter wird der Tanz.

 

§6 - Vermeide alle unnötigen Impulse, denn nach mehreren Impulsen, die nichts zu bedeuten haben, wirst Du auf den nächsten, wichtigen Impuls, keine Reaktion mehr bekommen!

 

§7 - Führen bedeutet, einen Impuls zu setzen, die Reaktion im Körper gegenüber abzuwarten und dann das Ergebnis der eigenen Führung zu begleiten. - Führende sind also immer auch die Folgenden der eigenen Führung!

 

§8 - Lass Berührung zu! Tango tanzen ist eine Reise nach innen. - In das eigene "Ich" und in das "Ich" gegenüber. Nur wenn wir zulassen, dass uns der/ die Andere emotional "berührt" wird der wirkliche Tango zum Leben erwachen.

 

§9 - Arme und Hände sind keine Führungsinstrumente, sondern nur für die Umarmung da. Folgende sind keine "Buslenker", an denen man "dreht". Die meisten Fehler in der Führung kommen aus den Armen und Händen.

 

§10 - Flexibilität und Stabilität und Sensibilität kommen aus Entspannung und Aufrichtung - Nicht aus Kraft und Spannung, sondern Dehnung und Auflösung der Dehnung.

 

§11 - Tanzen ist eine Verabredung, sich gemeinsam zur Musik zu bewegen. Kommunikation im Paar ist die eigentliche Sinnlichkeit des Tango.

 

§12 - Tanze, was Du hörst! Folge der Musik und dem Menschen gegenüber! Für die Harmonie im Tanzpaar ist es schöner und wichtig, sich von der Musik (Melodielinien, Charakter, Rhythmen) tragen zu lassen, als wilde Figurfolgen "abzuspulen".

 

§13 - Was Du nicht hörst, versuche nicht zu tanzen. Nicht jeder erkennt spielerisch und naturgegeben "die Musik in der Musik". - Das ist auch nicht schlimm. - Denn bis zu einem gewissen Grade kann man dies, mit der Hilfe von Lehrern oder Mentoren, erlernen zu hören. Wichtig ist, dass man den Willen dazu hat und behält. Deshalb: Tanze was Du hörst!

 

§14 - Tango wird in der Ronda mit rücksichtsvollem Abstand zum nächten Paar getanzt. Meistens sind wir nicht alleine auf der Tanzfläche! Und: Die Dame ist keine "Waffe"!

 

§15 - Wir brauchen im Tango niemandem etwas zu beweisen. Oft ist weniger mehr. Der/ die Erfahrenere richtet sich in der Ausgestaltung des Tanzes nach dem/ der Unerfahreneren.

 

§16 - Auf einer Milonga gibt es keine Lehrer. Es gibt nur Tänzer und Tänzerinnen. Belehrungen und Zurechtweisungen innerhalb eines Paares bei einer Milonga beweisen lediglich mangelndes Verständnis und fehlende Empathie.

 

$17 - Verlass Dich nie darauf gut zu sein, weil "sich Keine beschwert". Gehe immer davon aus: Wer sich nicht in Kursen oder "Stunden" immer wieder "Fit" hält, wird wieder "schlechter".

 

§18 - Auf einer Milonga sind alle Tanzenden Gäste und verhalten sich auch wie Gäste. Das Hausrecht hat (nur) der Veranstalter.